Julia Rosenlechner über ihre Leidenschaft fürs Busfahren, unvergessliche Momente und wertvolle Tipps für den Berufsstart
Liebe Julia, willkommen zum Interview. Wir sind gespannt zu erfahren, wie ein typischer Arbeitstag für eine Busfahrerin aussieht. Kannst du uns da einen Einblick geben?
Natürlich, gerne! Der Tag beginnt für mich entweder früh morgens oder am Nachmittag, je nach Dienstplan. Zuallererst fahre ich zu meiner Dienststelle, wo ich meinen Bus überprüfe. Lichter, Bremsen, der allgemeine Zustand – Sicherheit hat absolute Priorität! Nach diesem Check geht es zur ersten Haltestelle und ich starte meine Fahrten. Zwischen den Runden tanke ich den Bus und reinige ihn. Pausen zum Erholen dürfen auch nicht fehlen, die sind aber ohnehin durch die vorgegebenen Ruhezeiten geregelt. Nach einem Frühdienst übergebe ich den Bus an eine Kollegin oder einen Kollegen, die den Nachmittagsdienst übernimmt. Bei Spätdiensten stelle ich den Bus am Ende des Tages besenrein ab.
Das klingt nach einer gut strukturierten Routine. Was hat dich dazu bewogen, Busfahrerin zu werden, und was gefällt dir am meisten an deinem Job?
Schon als Kind war ich von Bussen fasziniert. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich eines Tages selber mal am Steuer sitzen werde. Mein Interesse wurde immer mehr und mit 21, dem Mindestalter, habe ich meinen Busführerschein gemacht. Ich mag es einfach, wenn ich meine Fahrgäste sicher ans Ziel bringen kann. Die Gegend bei uns ist so wunderschön und es freut mich immer wieder, wenn ich arbeiten darf. Außerdem komme ich mit meinen Kollegen sehr gut aus. Wenn man Hilfe braucht, kann man immer damit rechnen, dass man sie auch bekommt.
Klingt wunderbar! Erinnerst du dich noch an dein erstes Mal am Steuer eines Linienbusses? War das ein aufregender Moment für dich?
Oh ja, sehr aufregend! Ich hatte gerade frisch meinen Busführerschein und es war fast ein wenig unglaublich, nun wirklich hinter dem Steuer zu sitzen und einen Bus zu lenken. Es war ein Traum, der für mich in Erfüllung gegangen ist.
Gibt es besondere Geschichten oder Momente bei deiner Arbeit, die dir im Gedächtnis geblieben sind?
Definitiv! Eine meiner liebsten Erinnerungen ist von einem Heiligen Abend. Ich habe mich ein bisschen weihnachtlich angezogen, ein paar Tannenzweige zusammengebunden und eine Lichterkette und Weihnachtskugeln dran befestigt und habe es in meinen Bus gestellt.
Auf der Fahrt von Salzburg nach Faistenau hat auf einmal eine ältere Dame begonnen, ein Weihnachtslied zu singen. Das war ein besonders schöner Moment. In Erinnerung ist mir aber auch die erste Fahrt bei Schnee und Glatteis. Anfangs war ich das sicher ein wenig ängstlich, aber das hat sich bald gebessert. Wichtig ist, wenn du merkst, dass du dir nicht mehr sicher bist, unbedingt stehen bleiben.
Wie gehst du denn mit Berufsverkehr und unterschiedlichen Fahrgasttypen um?
Ruhe bewahren ist das A und O. Besonders am Nachmittag kann es im Berufsverkehr schon fordernd werden. In diesen Situationen denke ich mir, lieber sicher und vielleicht etwas später ankommen, als einen Unfall zu riskieren. Es gibt leider immer Fahrgäste, die nicht so freundlich sind, aber das kann man nicht ändern. Wichtig, ist freundlich zu bleiben und sich nicht aufregen. Als Busfahrer gibt man sein Bestes!
Wie war die Unterstützung von deinen erfahrenen Kollegen, als du neu warst? Gab es Ratschläge, die du besonders wertvoll fandst?
Von meinen Kollegen habe ich viele hilfreiche Tipps bekommen. Ich bin auch viel mitgefahren, um zu lernen. Die Hinweise zum sicheren Anfahren an Haltestellen, dem Umgang mit Fahrgästen oder dem Navigieren in starkem Verkehr – das war alles äußerst hilfreich. Meine Kollegen haben sehr viel beigetragen, dass ich jetzt schon sehr sicher mit dem Bus unterwegs bin.


Und was würdest du einem neuen Mitglied im Team für einen erfolgreichen Start raten?
In erster Linie: ruhig bleiben. Wir haben so tolle Kollegen, die bei den ersten Fahrten mitfahren und dir Tipps geben. Das nimmt viel Stress weg. Generell sollte man sich nicht von Fahrgästen oder anderen Verkehrsteilnehmern stressen oder verunsichern lassen. Das kommt aber auch mit der Zeit und Erfahrung automatisch - und dann wird’s richtig schön.
Danke Julia, für die Einblicke und deine Zeit! Deine Erzählungen zeigen, wie vielfältig und erfüllend es sein kann, als Busfahrerin zu arbeiten.